Kein Spediteur entscheidet sich bewusst dafür, mit kriminellen Organisationen zusammenzuarbeiten. Die meisten haben ihre Due Diligence gut im Griff. Doch oft ist es genau dieser eine Moment der Eile, in dem alles schiefgeht.
An einem Freitagnachmittag wird kurzfristig eine Rückfracht angeboten. Der Fahrer kann gerade noch innerhalb seiner Lenkzeiten laden, die Dokumente scheinen in Ordnung und der Anbieter wirkt online zuverlässig. Kein Problem, oder? Bis sich herausstellt, dass die Unterlagen zuvor durch Betrug entwendet wurden und der Kriminelle sich digital als seriöser Spediteur ausgegeben hat. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass nur ein einzelner Buchstabe in der E Mail Adresse fehlte…
Die neue Realität in der Logistik
Kriminelle nutzen zunehmend seriöse Spediteure oder deren Subunternehmer als unwissentliche Zwischenperson. Sie reagieren auf Transportaufträge mit falschen Identitäten, organisieren die Tour und ändern unterwegs oder im letzten Moment die Lieferadresse. Während des Transports leeren sie den Trailer und der Spediteur bleibt auf dem Schaden sitzen.
In manchen Fällen belaufen sich die Verluste auf Millionenbeträge. Die Annahme, dass Versicherungen dies immer abdecken, ist falsch. Nationale und internationale CMR Bedingungen bieten nur begrenzten Schutz, was Spediteure finanziell belastet und sogar die Unternehmensfortführung gefährden kann.
Inzwischen gibt es täglich Meldungen über Betrug durch Fake Carriers. Der Gesamtschaden in der Benelux Region wird auf mehr als 350 Millionen Euro pro Jahr geschätzt.
Was genau ist ein Fake Carrier?
Ein Fake Carrier ist eine Organisation oder Person, die behauptet Transportdienstleistungen anzubieten, in Wirklichkeit jedoch kein echter Spediteur ist. Häufig fehlen Genehmigungen, Versicherungen oder tatsächliche Geschäftstätigkeit. Sie präsentieren sich als zuverlässiger Partner, nutzen gefälschte Dokumente und fordern Vorauszahlungen oder Kautionen.
Der Aufstieg digitaler Marktplätze und der Einsatz künstlicher Intelligenz machen diese Betrugsform einfach und lukrativ.
Wie schützt du dein Unternehmen vor Fake Carriers?
Vorbeugen ist besser als heilen. Diese Maßnahmen helfen, Fake Carriers fernzuhalten:
- Prüfe die europäische Transportlizenz oder die Erklärung des selbstfahrenden Unternehmers
- Prüfe das Handelsregister im Land der Niederlassung
- Vergleiche E Mail Adressen und Telefonnummern mit den offiziellen Angaben auf der Unternehmenswebsite
- Sei wachsam bei eiligen Geschäften oder plötzlichen Änderungen. Kriminelle handeln oft schnell, um Entdeckung zu vermeiden
- Fordere bei Zweifel zusätzliche Dokumente an. Betrüger besitzen häufig gefälschte Frachtdokumente, aber formale Dokumente, die nicht ladungsbezogen sind, können sie meist nicht vorlegen
- Sei vorsichtig mit kostenlosen E Mail Diensten wie Gmail oder Outlook. Überprüfe diese Angaben immer auf der Website des Spediteurs
- Nutze dein Netzwerk; gemeinsam weiß man mehr
- Arbeite nur mit Partnern, die über eine gültige Secure Logistics EAN verfügen
- Nutze die XS ID oder das EAN als sichere Login Methode in deiner digitalen Umgebung. So greifen nur verifizierte Mitarbeiter oder Partner zu, deren Identität zuvor durch Secure Logistics geprüft wurde
Was ist die Secure Logistics EAN?
Secure Logistics ist unter anderem der Entwickler und Betreiber der CargoCard, mit der täglich tausende Fahrer und Unternehmen verifiziert werden.
Die CargoCard wurde entwickelt, um den Zugang zu Terminals schneller, sicherer und einfacher zu machen und den Papierfluss zu reduzieren. Das war nur möglich, weil klar war, wer eine Person ist, für welches Unternehmen sie arbeitet und weil diese Informationen zuverlässig erfasst wurden. Im Laufe der Jahre wurden zusätzliche Dokumente hinzugefügt und die Datenvalidierung weiter verfeinert. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Customer Service Teams und durch wichtige Registeranbindungen entstand ein solides Fundament für digitale Identifikation in der Logistikkette.
Da automatisierte Systeme nicht mit Text, sondern mit Zahlen oder Zeichenketten arbeiten, entwickelte Secure Logistics die Secure Logistics EAN, um auch Unternehmensprüfungen zu ermöglichen. Dies ist ein einzigartiger numerischer Identifikator, der ausschließlich an vollständig geprüfte Organisationen vergeben wird.
Eine EAN wird erst vergeben, wenn alle Anforderungen erfüllt sind: Handelsregistereintrag, Validierung des zeichnungsberechtigten Geschäftsführers oder Eigentümers, Umsatzsteuerprüfung via VIES, Bonitätsprüfung und gegebenenfalls eine gültige Transportlizenz.
Für Mitarbeiter in der Logistikkette, darunter Fahrer, gilt ein vergleichbarer Prozess. Sie erhalten eine XS ID – eine persönliche digitale Identität, vergleichbar mit einer beruflichen Form einer staatlichen Identifikationsnummer. Diese Identität ist mit der EAN ihres Arbeitgebers verknüpft.
Die Kombination dieser beiden eindeutigen Nummern ermöglicht es zu wissen, wer Zugang erhält, für welches Unternehmen und mit welchen Befugnissen. Dadurch wurde es möglich, die Vertrauenskette im Containersektor zu schließen und PIN Code Betrug zu eliminieren.
Die Stärke einer kontrollierten Logistikkette
Der Aufstieg von Fake Carriers zeigt, dass traditionelle Kontrollen nicht mehr ausreichen. Ein Handelsregisterauszug oder eine Führerscheinkopie sagen wenig aus, wenn die dahinterstehende Identität nicht überprüft ist. Die Erkenntnis lautet: Vertrauen in der Logistik ist nicht selbstverständlich. Es muss aufgebaut, überprüft und digital abgesichert werden.
Die Secure Logistics EAN und die XS ID machen dies möglich. Sie verbinden Identität, Unternehmen und Befugnisse in einem System, das Sicherheit schafft. Das sorgt für:
- Weniger Risiko auf Betrug und Schäden
- Mehr Transparenz
Und vor allem: Sicherheit darüber, mit wem man zusammenarbeitet
Fake Carriers werden weiterhin versuchen, Geschwindigkeit und Digitalisierung auszunutzen. Aber mit geprüften Identitäten, verlässlichen Partnern und einer geschlossenen Kette wird ihr Handlungsspielraum erheblich kleiner.